Für unseren Konzertabend am Flügel konnten wir wieder den
grossartigen Pianisten Andrei Gologan gewinnen.
Der junge Musiker Andrei Gologan gehört inzwischen zur Weltelite der Konzertpianisten. Dass er trotzdem unsere kleine Kulturstätte wiederholt besucht, ist natürlich eine grosse Ehre für uns. Ihn aus nächster Nähe zu hören und zu sehen wird ein einmaliges Erlebnis werden, auf das wir uns sehr freuen.
Andrei Gologan wird unter anderem Beethovens «Mondscheinsonate» und Mozarts Klaviersonate KKV 332 spielen, beide Werke auf unseren Wunsch hin.
Die «Mondscheinsonate» ist ja derart populär, dass kaum ein Pianist sie mehr aufführen möchte. Im Vögelinsegg wollen wir aber nicht darauf verzichten. Denn sie stösst das Tor in die Romantik auf. Neu in ihr sind die emotionale Rhetorik und die kontrastierenden Bewegungen, die man so in der Klassik noch nicht kannte. Andrei Gologan scheint diese Sonate in «Herz, Kopf und Hand» geschrieben zu sein. Gerühmt wird ja sein einzigartiger lyrischer Anschlag, mit dem er Erinnerungen an den grossen Mauricio Pollini aufleben lässt.
Vor der Pause wir Andrei Gologan die Sonate 332 von W.A. Mozart spielen.Dieses Werk brilliert von musikalisch-humoristischen Rafinessen, die unter Andrei Gologans virtuosen Fingern mitunter in atemberaubendem Tempo dahinperlen werden.
Andrei Gologan wurde in Rumänien in eine Familie von Nichtmusikern geboren. Im Alter von fünf Jahren erhielt er seinen ersten Klavierunterricht und gewann nur sechs Monate später seinen ersten Wettbewerb. Seine musikalische Ausbildung begann er in Rumänien bei dem Pianisten und Komponisten Julian Arcadi Trofin und setzte sie später an der Universität Mozarteum in Salzburg bei Pavel Gililov fort, wo er sein Studium 2020 mit Auszeichnung abschloss. Er ist Preisträger zahlreicher internationaler Klavierwettbewerbe, darunter der Horowitz International Piano Competition – Kyiv und der Lions European Music Competition in Istanbul, und war Stipendiat renommierter Musikakademien wie der Verbier Festival Academy, des Oxford Piano Festivals, der IMS Prussia Cove und der Internationalen Musikakademie im Fürstentum Liechtenstein. Wichtige musikalische Impulse erhielt er zudem von Künstlern wie Daniel Barenboim, Ferenc Rados, Richard Goode, Claudio Martínez-Mehner, Gidon Kremer, Gábor Takács-Nagy, Rita Wagner und Thomas Adès, die sein künstlerisches Denken nachhaltig prägten. In die Meisterklasse von Daniel Barenboim schaffen es nur die grössten Talente. Siehe Youtube
Als gefragter Solist konzertiert Andrei Gologan mit Orchestern wie der Camerata Salzburg, den Kiewer Philharmonikern, dem George Enescu Philharmonic Orchestra, dem Transylvania State Philharmonic Orchestra und dem Sándor Végh Chamber Orchestra. Er ist regelmäßiger Gast bedeutender Festivals wie dem Schleswig-Holstein Musik Festival, der Mozartwoche in Salzburg, der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, der Schwetzinger SWR Festspiele, dem Musikdorf Ernen, dem Heidelberger Frühling und dem Enescu Festival in Bukarest. Weitere Auftritte führten ihn in den Pierre-Boulez-Saal in Berlin (im Rahmen von Daniel Barenboims Beethoven-Zyklus), den Herkulessaal in München, die Wigmore Hall in London und die Berliner Philharmonie.
Sir András Schiff lud Andrei Gologan im Rahmen seines Projekts Building Bridges, einer Initiative zur Förderung herausragender junger Pianisten, für die Saison 2019/2020 ein. Die Konzertreihe umfasste Debütauftritte auf bedeutenden europäischen Bühnen, darunter das Konzerthaus Berlin, deSingel in Antwerpen, das Beethoven-Haus Bonn und das Herbstgold Festival in Eisenstadt.
Als leidenschaftlicher Kammermusiker gründete Andrei Gologan gemeinsam mit seiner Klavierduo- und Lebenspartnerin Roxana Cîrciu, mit der er im letzten Jahr bei uns ein Konzert gegeben hat, das internationale Buzz Kammermusikfestival, das sie gemeinsam künstlerisch leiten. Das Festival findet seit 2024 in Obertrum am See statt und verfolgt das Ziel, klassische Kammermusik aus innovativen Perspektiven zu beleuchten. Das Buzz Kammermusikfestival ist eine Erweiterung von ONLINE: concerts & talks, einer pandemiebedingten virtuellen Konzertreihe, die Andrei Gologan in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Fernsehen ins Leben rief. Dabei fanden über 20 Kammermusikkonzerte mit internationalen Künstlerinnen und Künstlern statt.
Im Herbst 2025 erscheint seine Debüt-Studioaufnahme mit Werken von Johannes Brahms. Die CD, eine Koproduktion mit Deutschlandfunk Kultur und C. Bechstein, erscheint beim Label Evidence Classics. Seit dem Wintersemester 2024 ist er als Dozent für Klavierkammermusik an der Musikhochschule Freiburg tätig.